Stil (Spielzeit): Digital Horrorpunk (fast 100 Minuten zusammen)
Label/Vertrieb (VÖ): Gan Shin / Universal (16.10.09)
Bewertung :6.5/10
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Wenn man sich nur den Audio-Teil dieser VÖ ansieht, müsste man eigentlich schon fast von einer EP reden. Denn wenn man Intro und Outro abzieht, bleiben grade mal fünf Stücke übrig. Aber durch die DVD – die es in dieser Zusammenstellung wohl nur in Europa zu geben scheint – wird „Paradox" dann doch noch ein ernst zu nehmendes Release.
Die Horrorpunks haben hier nämlich nicht nur zwei Clips zur EP, sondern noch mal 18 weiter Videos dabei, die sich hauptsächlich um ihre letzte Veröffentlichung „Hatred Lies Deep Inside" drehen. Diese sind zwar nicht immer unbedingt extrem aufwendig, dafür aber stilsicher und einfach passend umgesetzt. Und im Gegensatz zu ihren Visual Kei-Kollegen sehen die vier Musiker nicht ganz so abgedreht und DURAN DURAN-like aus.
Die CD zeigt die Band von einer relativ elektronisch angehauchten Seite und so streuen sie jede Menge elektronische Spielereien mit in die Songs, was teilweise sogar schon leichte technoide Ansätze zeigt. Im Vordergrund steht aber natürlich ihr Horrorpunk (das Info spricht in diesem Zusammenhang von „digitalem Horrorpunk"), der sich von leichten Rockabilly-Ansätzen bis hin zu Hardcore bewegen kann ohne dabei die eigene Handschrift zu verleugnen. Und das halte ich den Japanern auch zu gute: ähnlich wie viele ihrer Kollegen bedienen sich aus einem breiteren Spektrum, als nur einem Stil sklavisch zu folgen.
Vor allem bei der DVD wird dies offensichtlich: hier wechseln sich praktisch andauernd leichte Krachorgien mit poppigen Punkstücken ab. Natürlich muss man auch hier wieder ein wenig eine Vorliebe für das Japanische haben, denn obwohl der Gesang hier längst nicht so sehr aus dem Rahmen fällt, wie man es bei vielen ihrer Landsleute gewohnt ist, macht sich dort ihre Herkunft schon ein wenig bemerkbar. Und ich vermute mal, dass auch diese Veröffentlichung sich wieder an ein recht spezielles Klientel richtet, wobei BALZAC (gegründet bereits Anfang der 90iger) in meinen Augen schon eher für den an westliche Bands gewöhnten Konsumenten interessant sein könnten, als viele andere Bands aus dieser Ecke.